HSP und Depressionen

Viele Menschen haben mich in letzter Zeit  auf meine Kreativität angesprochen.
Viele Menschen wünschen sich, davon etwas abbekommen zu können.
Viele Menschen sagten mir, dass sie mich darum beneiden.
Viele Menschen glauben, dass es etwas Tolles ist.
Viele Menschen meinen, dass ich damit doch glücklich sein müsste.

Ja, Kreativität ist im Grunde etwas sehr Schönes. Mit den eigenen Ideen etwas zu schaffen ist wunderbar. Die Kreativität ausleben zu können macht auch unheimlich Spaß.

Aber es gibt oft eine sehr dunkle Schattenseite. Die Hochsensibilität und Hochsensitivität.

Viele hochsensible und hochsensitive Menschen sind sehr kreativ.
Hochsensibilität und Hochsensitivität sind durchaus ein Segen für einen Menschen, aber auch sehr häufig ein Fluch. Kommt dieses mit fehlendem Selbstwertgefühl und Depressionen zusammen, wie auch bei mir, kann es sehr schnell zu einer sehr starken Belastung werden.

Menschen wie wir, spüren schneller, mehr und intensiver.
Kleinste Nuancen in der Stimme unseres Gegenüber spüren wir und sofort schlägt auch die Kreativität unserer Gedanken zu.
„Warum betonnt er/sie das jetzt so?“
„Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht?“
„Ich kann es keinem Recht machen.“
„Klar bin ich wieder Schuld.“
Das sind nur ein paar Beispiele unserer kreativen Gedanken.

Wir spüren die kleinsten Regungen in den Gesichtern und Gesten bei anderen Menschen.
Aus Emails und WhatsApp-Nachrichten können wir die Verfassung des Schreibers erkennen.
Schnell haben wir auch hier kreative und oft sehr negative Gedanken.

Wir spüren oft auch sehr schnell, ob eine Situation für uns gut ist oder nicht. Unser Körper gibt uns ständig Signale.

Wir müssen nicht nur lernen, aus unseren Depressionen heraus zu kommen.
Nein, wir müssen auch lernen mit unseren feinen Antennen umgehen zu können. Die Informationen zu filtern, zu sortieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Und wir müssen lernen, die Signale des Körpers zu identifizieren.
Weder die körperlichen Signale, noch die Hochsensibilität und Hochsensitivität sind Krankheiten. Nein, es sind Eigenschaften. Nichts, was behandelt werden müsste. Nichts, was abgestellt werden müsste. Nur der Umgang mit ihnen muss gelernt werden.

Die Kreativität schlägt aber auch in unseren Träumen zu. Situationen, die verarbeitet werden müssen, werden häufig in bildlichen Rätseln präsentiert. Mal total harmlos, mal total chaotisch.
Und bei mir, ohne Antipsychotika, als absolute Albträume mit Mord und Totschlag.

Gerne, glaubt es mir,  gerne würde ich ein Teil dieser Eigenschaft abgeben.
Ich weiß auch, wenn ich einen Teil des Fluches abgebe, geht auch ein Teil des Segens mit.
Nur durch akzeptieren, annehmen und immer wieder neu lernen, kann der Fluch der Hochsensibilität Stückchen für Stückchen verbannt werden.
Ein immer währender Prozess.

Man lernt halt nie aus!

Ein Gedanke zu “HSP und Depressionen

  1. Hallo Stephan,
    wir sind uns sehr ähnlich in der Umgehensweise mit unserer Erkrankung. Aber mir hilft meine Kreativität sehr dabei, mit all den Gefühlen, Stimmungen und Gedanken viel besser und ein wenig entspannter umzugehen.
    Ich finde großartig was du machst! Und bitte schreib weiter…
    Einen ganz lieben Gruß aus Dortmund
    Eckhard
    Blogger Dichter Mensch

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